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Die Küche ersetzt das Klassenzimmer; lernen beim Kochen

 

Kinder sind von Natur aus neugierig und für viele Alltagsaufgaben zu begeistern. Das gilt auch fürs Kochen. Die Küche ist ein ideales Lern- und Experimentierfeld. Die Kinder lernen dort, was in der Schule in verschiedenen Unterrichtsfächern vermittelt wird: Deutsch und Mathematik sowie Kenntnisse aus der Physik, Chemie und Biologie. Gemeinsames Planen, Einkaufen und Kochen fördert außerdem die Entwicklung des Kindes.

Schulfächer in der Küche:

Lassen Sie Ihre Kinder in Kochbüchern oder im Internet Rezepte raussuchen und an die Familiengröße anpassen -zum Beispiel von 2 Portionen auf 4 Portionen umrechnen- und anschließend selbstständig den Einkaufszettel anfertigen. Die Kinder werden sich motiviert an die Aufgabe machen und spielerisch lesen, rechnen und schreiben üben. Vorschulkinder brauchen hierbei Ihre oder die Unterstützung der großen Geschwister.
Beim Kochen geht das Lernen weiter: Wissen aneignen, woher die Nahrung kommt und Informationen über Produkte sammeln (Erdkunde). Saisonkalender besprechen (Bildungsbereiche: Natur und Umwelt). Kochanweisungen auf Packungen und Rezepte vorlesen (Sprache). Zutaten abmessen und abwiegen (Mathematik). Umgang mit technischen Geräten -zum Beispiel einer Küchenwaage oder einer Küchenmaschine- üben (Technik-Unterricht). Kochvorgänge beobachten und begreifen (Physik, Chemie, Biologie).

Lerneinheit am Beispiel Kartoffel

  • Anbau und Saison besprechen. Betreiben Sie zur Pflanz- und Erntezeit Naturkundeunterricht auf einem Bauernhof.
  • Einkauf: Schauen Sie sich gemeinsam die unterschiedlichen Kartoffelsorten an. Sind Kartoffeln aus ökologischem Anbau mit dabei? Lesen Sie sich die Schilder mit den Beschreibungen durch und finden Sie Unterschiede heraus; Beispiel:
  • Vermitteln Sie den Kindern Wissen über die Zubereitung. Erklären Sie Ihnen, dass eine Kartoffel erst gegart werden muss, bevor man sie essen kann. Überlegen Sie, welche Methoden es gibt; kochen, braten, backen…? Und was daraus wird; Salzkartoffeln, Pommes frites, Knödel, Puffer oder Chips…?

Seien Sie kreativ. Weitere Anregungen finden Sie unter: www.kidsweb.de (Kartoffel-Spezial). Motivieren Sie Ihre Kinder.

 

Lebensmittel, die zum Lernen anregen:

  • Nudeln in Buchstaben- oder Zahlenform: Die Kinder werden mit Begeisterung das Alphabet oder Zahlenreihen legen.
  • „Schreiben“ mit ABC Keksen: zum Beispiel die Namen aller Familienmitglieder.
  • Buntes Obst: Die Kleinen lernen die Farben.
  • Erbsen im Glas: Schätzen und zählen Sie die Anzahl von gegarten Erbsen in einem durchsichtigen Gefäß. Anschließend wird daraus gemeinsam etwas zubereitet.

 

Wertschätzung:

Dürfen Ihre Kinder in der Küche mitmachen, lernen sie spielerisch den richtigen Umgang mit Nahrungsmitteln. Erläutern Sie ihnen zusätzlich die einzelnen Vorgänge, begreift Ihr Kind nach und nach die Zusammenhänge und lernt, was mit den Lebensmitteln passiert bis eine Mahlzeit daraus entsteht. Sie erkennen, dass Nahrungsmittel wertvoll sind.

 

Altersfrage:

Diese Aufgaben können Kinder in der Küche schon sehr früh übernehmen:

  • Obst und Gemüse waschen und trocknen.
  • Lebensmittel auf Tellern anrichten oder in Gefäße füllen.
  • Müsli mischen.
  • Weiche Lebensmittel schneiden (Bananen, reife Birnen, Erdbeeren).
  • Rühren mit dem Löffel oder Schneebesen.
  • Brote belegen.
  • Alle Arbeiten rund um den Teig; kneten, formen, belegen, ausstechen.

Und mit etwas Routine folgendes:

  • Gemüse mit dem Sparschäler schälen.
  • Härtere Lebensmittel schneiden (Äpfel, Möhren, Kartoffeln).
  • Mit dem Löffel abmessen (Beispiel: Öl).
  • Unter Ihrer Aufsicht Zucker oder Mehl etc. abwiegen.
  • Mit Ihrer Hilfe das Handrührgerät oder den Pürierstab benutzen.
  • Gemeinsames Arbeiten am Herd.

Zwischen sechs und acht Jahren haben die Kinder die Motorik und das Verständnis, um bei allen Tätigkeiten mitzuhelfen und ab neun -je nach Erfahrung- selbstständig kleine Gerichte zuzubereiten. Allerdings sollten Sie immer den Entwicklungstand Ihres Kindes mit einbeziehen und überlegen, ob das auch für Ihr Kind gilt. Überfordern Sie Ihr Kind nicht und sorgen Sie für Erfolgserlebnisse. Für Kinder ist das Allerwichtigste der Spaß!

 

Entwicklung:

Entwicklungsförderung geschieht im Idealfall einfach nebenbei. Wenn Sie regelmäßig mit Ihren Kindern kochen, erleben Sie,…

 in der Altersstufe 3-5 Jahre:

…dass Kinder in diesem Alter Wiederholungen lieben. Ihr Kind wird die neu erworbenen Fähigkeiten immer wieder ausprobieren. Seine Aufmerksamkeitsspanne wird sich vergrößern und es wird in der Lage sein, ganz bewusst mit einer Tätigkeit aufzuhören und diese später wieder aufzunehmen. Beispiel: Obst und Gemüse schneiden und Spieße zubereiten.

in der Altersstufe 5-7 Jahre:

…dass Ihr Kind in diesem Alter ein gesteigertes Interesse an seiner Umwelt und der Herkunft des Essens hat. Helfen Sie ihm dabei zu verstehen, dass alle Lebensmittel, die wir zu uns nehmen, von Pflanzen und Tieren stammen und dass manche dieser Pflanzen in anderen Ländern wachsen.

in der Altersstufe 7-11 Jahre:

…dass Kinder dieser Altersstufe wahrscheinlich mehr über den wissenschaftlichen Aspekt der Lebensmittel erfahren möchten, zum Beispiel über die Wirkung von Hefe oder Backpulver.

Nutzen Sie die Küchenarbeit mit Ihrem Kind als einen idealen Ort des effektiven Lernens. Sie können dort mit wenig Aufwand Ihr Kind optimal fördern.

 

Zusätzliche Förderung Ihres Kindes:

  • Konzentration: Rezept lesen und Anweisungen ausführen.
  • Teamgeist: Zusammen in der Küche arbeiten. Jeder übernimmt eine Aufgabe.
  • Sinneswahrnehmung: Sehen wie aus verschiedenen Zutaten ein Teig entsteht. Fleisch in der Pfanne brutzeln hören.
  • Geduld und Durchhaltevermögen: Lebensmittel bearbeiten.
  • Grob- und Feinmotorik: Teig kneten und Plätzchen verzieren.
  • Augen-Hand-Koordination: Zutaten schneiden.
  • Geschmacks-, Geruchs und Tastsinn: Gerichte abschmecken. Lebensmittel riechen. Garzustand fühlen.
  • Kreativität: Gerichte dekorieren. Lebensmittel anrichten.
  • Selbstständigkeit und Selbstwertgefühl: Kleine Gerichte alleine zubereiten.

 

 

Tipp:

Kleine Kochschule

  • Schürze oder altes T-Shirt anziehen.
  • Haare zusammenbinden.
  • Ärmel hochkrempeln.
  • Hände mit Seife gründlich waschen.
  • Rezept genau lesen.
  • Aufgaben verteilen.
  • Zutaten zusammenstellen.
  • Küchengeräte zurechtlegen.
  • Zwischendurch aufräumen.

 

 

Alternative für Ihr Sonntagsfrühstück:

Roter Sonntag

Ein Sonntagsfrühstück ganz in Rot; Die Familie überlegt zusammen, was überhaupt in Frage kommt. Erdbeeren, Tomaten, Rührei mit roter Gemüsepaprika oder…? Welche Fruchtaufstriche sind eigentlich rot? Nach der Planung und dem Einkauf in der Woche geht’s am Sonntag mit viel Freude in die Küche.

 

 


Fazit:

Gemeinsames Kochen schult Kompetenzen und Fähigkeiten. Sehen Sie Ihre Küche als einen wichtigen Lern- und Erfahrungsraum für Ihre Kinder.

 

Erfolgreiches Lernen in der Küche wünscht Ihnen
Sabine Timmermann

 

 

Juli 2020

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