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Geben Sie Ihrem Kind noch Fleisch, oder (doch) lieber nicht?!

 

Oft sind Eltern verunsichert. Viele Skandale um altes und verdorbenes Fleisch sorgen für diese verständlichen Zweifel. Außerdem haben sich die Essgewohnheiten in den Familien verändert. Einen Sonntagsbraten gibt es sicherlich bei Ihnen auch nicht mehr.

Doch Fleisch hat nach wie vor einen festen Platz im Familien-Speiseplan verdient!

 

 

Fleisch in der Kinder-Ernährung

Für das kindliche Körperwachstum ist Eiweiß sehr wichtig. Fleisch und Fleischwaren enthalten viel wertvolles tierisches Eiweiß, welches vom Körper gut aufgenommen werden kann. Es ist dem körpereigenen Eiweiß sehr ähnlich und unser Organismus kann deshalb Eiweiß aus Fleisch zu fast 90 % in Körpereiweiß umbauen. Außerdem ist Fleisch ein erstklassiger Lieferant für gut nutzbares Eisen, Zink und verschiedene B-Vitamine; insbesondere B12, welches nur in tierischen Produkten vorkommt. Eisen braucht der Körper für die Blutbildung. Die B-Vitamine für die Bildung der roten Blutkörperchen sowie für das Nervensystem und Zink für die Abwehrkräfte.

Merksatz: Fleisch leistet einen wertvollen Beitrag zur Kinderernährung.

 

 

Küchen-Praxis:

Fleisch ist also ein erstklassiger Lieferant für unseren Körper.

Doch welche Mengen sollten Sie Ihrem Kind anbieten? Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, zwei bis vier Fleischmahlzeiten und zwei bis drei Portionen Wurstaufschnitt pro Woche. Mehr nicht, da Fleisch oftmals auch viel ungesundes Fett enthält. Bieten Sie Fleisch als Beilage und nicht als Hauptbestandteil einer Mahlzeit an. Wenn Ihre Kinder von klein auf am Familientisch daran gewöhnt werden, dass die Fleischportionen nicht das Wichtigste auf dem Teller sind, behalten sie es meistens in späteren Jahren bei.
Achten Sie darauf, die Fleischsorten abzuwechseln. Helles Geflügelfleisch ist mager und leicht verdaulich und bei Kindern meistens sehr beliebt. Schweinefleisch und Rindfleisch liefern besonders viele B-Vitamine, Eisen und Zink, aber Schweinefleisch enthält leider auch viel ungünstiges Fett. Gerichte aus Wild- und Lammfleisch entsprechen in der Regel nicht dem Geschmack der Kinder. Probieren Sie es aus.
Vorsicht vor Pökelware zum Beispiel Kassler! Beim Pökeln wird Nitrat zugesetzt, das im menschlichen Organismus in Nitrit umgewandelt wird und besonders für Kleinkinder eine toxische Wirkung hat. Grund: Die Magensalzsäure ist noch nicht voll entwickelt und dadurch gelangen große Mengen Nitrit ins Blut. Nitrit sorgt dann dafür, dass der Sauerstofftransport im Blut beeinträchtig wird. Von dem Verzehr von Leber und anderen Innereien rate ich völlig ab, weil Innereien zu viele Schadstoffe enthalten.
Alle Kinder lieben Würstchen, Ihre sicherlich auch. Doch bitte beachten Sie den Fettgehalt.

Kleinkinder mögen am liebsten weiche und mild schmeckende Fleischgerichte wie zum Beispiel Hackfleisch oder Frikassee. Größere Fleischstücke sind für sie recht schwierig zu essen. Schneiden Sie das Fleisch am Anfang noch sehr klein. Grobe Fasern lehnen viele Kinder ab. Auch trockenes Fleisch ist meist unbeliebt. Reichen Sie, wenn möglich, eine Soße zu den Fleischgerichten. Bitte braten Sie das Fleisch nicht scharf an, denn Röststoffe in größeren Mengen sind krebserregend. Ebenso ist gegrilltes Fleisch für Kleinkinder eher ungeeignet. Mag Ihre Familie gekochtes Fleisch; vielleicht verpackt in einer Rindfleischsuppe mit Gemüse? Oder Aufläufe mit reduzierter Fleischeinlage? Auf jeden Fall sind das gesunde Alternativen zu gebratenem Steak oder Schnitzel. Verlangen Ihre Kinder doch mal nach einem Schnitzel, lassen Sie die vor Fett triefende Panade weg, um Fett einzusparen. Oder legen Sie es vor dem Verzehr zumindest auf ein Papier-Küchentuch, um überschüssiges Fett aufzusaugen.
Tipp: Fleisch lässt sich nicht nur braten und grillen, sondern Sie können es auch kochen, dämpfen oder schmoren. Seien Sie kreativ.

Isst Ihr Kind gerne Wurst auf Brot? In dünne Scheiben geschnitten dürfen Sie es Ihrem Kind gerne als Belag anbieten. Bedenken Sie dabei aber, dass Wurstaufschnitt viele verschiedene Gewürze und Zusätze und reichlich Salz enthält. Wurstwaren mit einem hohen Anteil an versteckten -nicht sichtbaren- Fetten zum Beispiel Teewurst, sollten nur selten auf dem Speiseplan stehen. Ungeeignet für kleine Kinder sind rohe Wurst- und Fleischzubereitungen, also Tatar oder Mett. Kaufen Sie lieber magere Geflügelwurst für Ihre Familie. Und seien Sie ein gutes Vorbild. Kinder orientieren sich zunächst am Ernährungsverhalten ihrer Eltern. Kontrollieren Sie Ihre Essgewohnheiten.

Merksatz: Nutzen Sie die Vielfalt der Fleischerzeugnisse und bringen Sie Abwechslung auf den Tisch. Jede Tierart liefert uns Nährstoffe in einer anderen Zusammensetzung und schmeckt unterschiedlich. Verwenden Sie magere Sorten in mäßigen Mengen.

 

 

Einkaufshilfe

In den Supermärkten ist die Auswahl an Fleisch und Wurstwaren riesig und preiswert dazu. Doch was sollen wir kaufen? Stehen Sie auch oft ratlos vor den Kühlregalen. Zunächst die Frage, sollen wir überhaupt im Supermarkt kaufen? Muss es Bio-Ware sein?

Gehen Sie als Eltern bei der Qualität keine Kompromisse ein. Wichtig: Frisches Fleisch sieht appetitlich aus, ist nahezu geruchslos, hat eine feste Konsistenz und liegt nicht im eigenen Saft. Ich empfehle Ihnen, das Fleisch im Fleischereifachgeschäft oder an der Fleischtheke im Supermarkt zu besorgen. Am besten lassen Sie sich Ihre benötigten Scheiben frisch vom Stück abschneiden. Müssen Sie doch einmal auf abgepacktes Fleisch zurückgreifen, schauen Sie genauer hin. Mittlerweile gibt es immer mehr Kennzeichnungen, an denen man die Qualität des Fleisches erkennen kann. Meiden Sie anonyme Billigware! Achten Sie auf jeden Fall unbedingt auf das Mindesthaltbarkeitsdatum.

Mit Fleisch in Bio-Qualität sind Sie meist auf der sicheren Seite. Der Unterschied zu konventionell produziertem Fleisch und ebenso produzierter Wurst liegen vor allem in der Tierhaltung und in der Verarbeitung des Fleisches. Zur Erzeugung von Bio-Fleisch werden die Tiere artgerecht und umweltschonend gehalten. Außerdem enthält Bio-Fleisch weniger Rückstände und Schadstoffe. Viele Bio-Lebensmittel sind gar nicht so teuer. Vergleichen Sie die Preise. Ein Kompromiss könnte sein, Fleisch aus der Region zu kaufen. Sprechen Sie mit Ihrem Schlachter, woher er seine Ware bezieht. Er kennt seine Zulieferer oft noch persönlich und kann deshalb qualifiziert Auskunft über die Aufzucht und Pflege der Tiere geben. Auch wenn ein Hersteller kein Bio-Siegel vorweisen kann, muss es noch lange nicht heißen, dass die Produkte belastet sind.

Merksatz: Kaufen Sie lieber weniger Fleisch, aber dafür hochwertiges.

 

 

Fazit:

Überdenken Sie den Fleischkonsum Ihrer Familie und setzen Sie sich mit dem Thema auseinander.

 

Einen verantwortungsvollen Umgang mit Fleisch in Ihrer Familie wünscht sich
Sabine Timmermann

 

September 2018

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