Kaufen Sie auch spezielle Kinder-Lebensmittel für Ihre Familie?
Das Angebot an speziellen Kinderlebensmitteln steigt stetig -auch wenn sie eigentlich keiner braucht, jedenfalls nicht für eine gesunde Kinderernährung. In jedem Supermarkt finden Sie Bärchenwurst, Kindermüsli und vieles mehr. Teure Kinderlebensmittel füllen teilweise ganze Regale. Sie fallen durch bunte Verpackungen und Beigaben wie Sammelfiguren oder Sticker besonders auf. Ihre Kinder werden durch die Zugabe von Mini-Spielzeug beim Kinder-Fruchtquark angelockt. Und durch Versprechungen wie „mit wertvollem Honig“ oder mit der „Extraportion Milch“ Sie, als Eltern. Die Werbung verspricht Ihnen einen besonderen Nutzen, zum Beispiel durch enthaltene Milch und gibt Ihnen das gute Gefühl, Ihre Familie besonders vorbildlich zu versorgen.
20 % der Werbung zielt heute auf Kinder ab. Werbung manipuliert und beeinflusst das Essverhalten auch Ihrer Kinder. Sie als Erwachsener können sich das bewusst machen und sich aktiv für oder gegen ein Produkt entscheiden. Ihre Kinder verstehen diesen Mechanismus nicht. Sie sehen bunte Farben oder ihre Spielzeugidole und konsumieren ungefiltert. Da meistens Produkte, die eher ungesund sind, beworben werden, können schlechte Ernährung und Übergewicht die Folge sein. Kinder von der Werbung fernzuhalten ist sehr schwierig. Markenbindung findet schon in der Kita oder in der Schule statt. Manche Fast- Food-Marken liefern Lehrmaterialien, die gerne genutzt werden.
Weitere interessante Informationen finden Sie auf der Internetseite von „Foodwatch“ www.foodwatch.de.
Mein Tipp: Beschränken Sie Ihren Medienkonsum und kaufen Sie für Ihre Familie nur neutral gestaltete Produkte.
Warum sind Kinderlebensmittel so problematisch?
I. Kinderlebensmittel sind häufig zu fett
Wurst in Bärchenform, ist sie wirklich besser? Tests von der Stiftung Warentest (www.test.de) lassen daran eher zweifeln. Denn meistens unterscheiden sich Kinder-Wurstwaren von ihren Zutaten her überhaupt nicht von „normalen“ Produkten. In der Regel enthalten sie zu viel ungesundes Fett. Kinder essen heute sowieso schon reichlich Wurst und Fleisch und spezielle Kinderwurst regt noch mehr zum Verzehr an.
II. Kinderlebensmittel sind zu süß
Kinder lieben alles was süß ist. Das wissen natürlich auch die Lebensmittelhersteller. Etliche Kinderprodukte enthalten sehr viel Zucker. Damit Sie als Eltern diese aber doch kaufen, wird der Zuckergehalt oftmals verschleiert, indem er auf einzelne Zuckerarten aufgeteilt wird. Geringe Mengen von Zucker, Traubenzucker, Honig und Milchzucker ergeben zusammen ebenfalls einen hohen Zuckergehalt!
Milchprodukte für Kinder sind sehr beliebt. Jeder dritte Haushalt hat im vergangenen Jahr Kinderjoghurt und-quark gekauft. Produkte wie Joghurt mit Knusperperlen oder Aufdrucke wie „mit viel Kalzium“ ziehen die Verbraucher an. Für Kinder konzipierte Milchprodukte enthalten häufig mehr als 10 % Zucker (!) und außerdem oftmals Farb- und Aromastoffe.
III. Kinderlebensmittel enthalten zusätzliche Vitamine und Mineralstoffe
Eine künstliche Anreicherung mit Vitaminen und Mineralstoffen ist für Kindernahrungsmittel fast üblich. Isst Ihr Kind mehrmals am Tag diese angereicherten Produkte, kommt es schnell zu einer Überdosierung, die zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann.
Kinderlebensmittel sind eindeutig zu süß und fettreich, werden häufig mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert und sind besonders teuer!
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät seit langem von deren Kauf ab.
Suchen Sie so oft wie möglich nach gesunden Alternativen, die günstige Zutaten wie zum Beispiel frische Früchte oder Vollkorngetreide enthalten, weniger Zuckerzusatz haben, ganz auf Zusatzstoffe verzichten oder einfach preiswerter sind.
Beispiele aus der Praxis:
Kinder-Fertiggerichte
Bei diesen Produkten handelt es sich meist um ganz normale Gerichte. Häufig enthalten die speziell für Kinder umworbenen Speisen zu viel Salz, zu viel Soße und nur sehr wenig Gemüse. Kochen Sie für Ihre Kleinen so oft wie möglich mit frischen Zutaten. Kaufen Sie Tiefkühlprodukte pur, also ohne Zusatz von Soßen, Sahne, Butter und Zucker. Beziehen Sie Ihre Kinder bei der Planung mit ein.
Milch, Joghurt und Quark
Statt „bunten“ Quark zu kaufen, verfeinern Sie Naturjoghurt und -quark lieber mit Obst der Saison. Sie können den Zuckergehalt selbst bestimmen und die Leckerei ist frei von künstlichen Geschmacksstoffen. Lassen Sie sich dabei von Ihren Kindern helfen. Dann schmeckt es bestimmt der ganzen Familie.
Verzichten Sie auf spezielle teure Kindermilch. Sie ist nicht gesünder als Kuhmilch, auch wenn die Anbieter das gerne behaupten.
Müsli & Co.
Müsli und Cerealien ermöglichen Ihrem Kind einen guten Start in den Tag. Allerdings sind viele Frühstücksflocken etc. echte Kalorienbomben. Achten Sie unbedingt auf die Zutatenliste. Viele Produkte haben einen gleich hohen Anteil an Zucker und Getreide und der Ballaststoffgehalt fällt eher niedrig aus. Greifen Sie zu zuckerarmen Müslisorten. Strecken Sie die Fertigmischung zusätzlich mit Vollkornflocken aus dem Reformhaus. Oder mischen Sie gemeinsam mit Ihren Kindern ein Müsli ganz nach Ihrem Geschmack; aus Hafer-, Roggen- oder Dinkelflocken, Sesam, Leinsaat oder Kürbiskernen und mit Rosinen und Nüssen.
Getränke
Erfrischungsgetränke wie Limonaden enthalten zu viele Kalorien. Die auf den Etiketten abgebildeten Früchte, sind kaum enthalten. Neben viel Zucker befindet sich in den Getränken häufig Zitronensäure, die den Zahnschmelz schädigt. Milchmixgetränke sind ebenfalls zu süß und als Durstlöscher ungeeignet.
Gewöhnen Sie Ihre Kinder an Wasser. Bieten Sie ihnen Kräuter- oder Früchtetee an.
Saftschorlen, wenn gewünscht, am besten im Verhältnis 1:3 mischen.
Wurst
Kinderwurst wird oftmals aus fettreicher Mortadella oder Salami geformt. Falls Ihr Kind sie doch mal verlangt, verzichten Sie einfach auf Butter als „Zwischenschicht“. Ansonsten greifen Sie lieber zu mageren Sorten wie Geflügelwurst. Schneiden Sie gemeinsam mit Ihrem Kind spannende Figuren daraus; vielleicht mit Hilfe von Plätzchen-Formen. Ober bilden Sie Wurstgesichter kombiniert mit Paprika und Gurke. Kleiner Wettbewerb in der Familie: Wer gestaltet das schönste Brot? Und schon ist die Kinderwurst vergessen.
Süßigkeiten und salzige Snacks
Viele Kinder kennen Süßigkeiten nur fertig gekauft. Bieten Sie Ihren Kleinen auch mal ein Fruchteis aus frisch gepresstem, tiefgekühltem Fruchtsaft an. Passende Formen zum Einfrieren gibt es im Handel.
Viel Spaß hat Ihre Familie bestimmt am Herstellen von Fruchtschnitten in der eigenen Küche. Ältere Kinder mögen den Geschmack von Kartoffelchips & Co. Doch sie enthalten zu viel Salz und gehärtete Fette und sind äußerst ungesund. Gute Alternativen: selbst hergestellte Gemüsechips oder Popcorn. Oder eine Handvoll Nüsse; sie enthalten zellschützende Fettsäuren und Lezithin für die Konzentration.
Kaufen Sie nur ausnahmsweise Kinderprodukte. Überraschen Sie Ihre Familie durchaus gelegentlich mit einer Milchschnitte, einem Fruchtzwerg oder anderem. Aber machen Sie dabei deutlich, dass es sich hierbei um eine Süßigkeit und nicht um eine Zwischenmahlzeit handelt.
Fazit:
Spezielle Kinderlebensmittel sind überflüssig und helfen nicht dabei, Ihre Kinder gesund aufwachsen zu lassen. Sie belasten außerdem unnötig den Geldbeutel -zugunsten der Hersteller.
Eine kinderlebensmittelfreie Versorgung Ihrer Familie wünscht sich
Sabine Timmermann
November 2017
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